Im Urlaub „einfach mal abschalten“ – diesen Ausdruck gab es zwar schon vor 20 Jahren, doch noch nie war er so aktuell wie heute, im digitalen Zeitalter. Ganz so einfach scheint das Abschalten insbesondere von Smartphones, Tablets und Laptops allerdings nicht zu sein. Zunehmend sprießen „Digital-Detox“-Angebote aus dem Boden: Entziehungskuren für Online-Junkies, die hier wieder lernen, unplugged und abgeschnitten von Facebook, Twitter & WhatsApp zu überleben. Doch muss es wirklich so radikal sein?
Von einem solchen „kalten Entzug“ hält Katharina Klump, Wellness-Expertin und Geschäftsführerin des Landhotel Voshövel, recht wenig: „Um die Schönheit des analogen Lebens wiederzuentdecken, muss man nicht unbedingt ins Digital-Detox- Camp im Silicon Valley oder ins tibetanische Schweigekloster!“ Aus ihrer Sicht hilft dies ebenso wenig wie jene Radikaldiät. „Für einen gesunden Umgang mit einer überbordenden Informationsflut ist eine veränderte Einstellung erforderlich, die dann auch im normalen Alltag wirkt – ähnlich wie bei Mangelerscheinungen, denen man letztendlich nur mit einer grundsätzlichen Umstellung zu Leibe Rücken kann.“ Leicht gesagt. Aber wie schafft man’s, nicht genau jetzt mal eben ganz schnell aufs Display zu linsen, ob da nicht gerade die ultimative WhatsApp eingetroffen ist?
Der Impuls ist wichtig – aber einer reicht nicht!
Hilfreich sind sanfte Auszeiten von der Digitalen Welt für den ersten Impuls, um überhaupt einmal wieder wahrzunehmen: Es gibt ein Leben ohne Smartphone. „Erforderlich sind keine radikalen Maßnahmen, sondern regelmäßige Auszeiten – idealeraweise zunächst außerhalb der täglichen Umgebung, andererseits aber auch ohne größere Anreise,“ so Klump. „Unser Haus bietet beispielsweise Gästen aus NRW die Möglichkeit, mit einer Anfahrtzeit von höchstens einer Stunde regelmäßige Offline-Zeiten zu genießen.“
Das Umfeld muss Alternativen bieten.
Wichtig für eine zumindest temporäre Entdigitalisierung ist ein Umfeld, das Alternativen eröffnet. Um für Gäste ein solches Ambiente zu schaffen, realisiert das Landhotel Voshövel ein in Deutschland innovatives Wellness-Konzept: der „Livingroom SPA“. Verantwortlich für die Planung war der österreichische Architekt Johann Thurner, der in seiner Heimat bereits mehrere Livingroom SPA-Projekte umgesetzt hat. Seine Absicht ist, „dem Gast mehr Erlebnis und Komfort zu bieten, als die klassische medizinisch- pflegeleichte Feuchtraum-Atmosphäre eines immer gleichen Wellness-Ambientes aus der Retorte.“
Was ist anders am neuen Wellness-Konzept?
Der Livingroom SPA nutzt der Gast mit der Selbstverständlichkeit eines Zuhauses. „Es ist wohnlich und gemütlich, aber auch kommunikativ,“ erläutert Johann Thurner. „Für Wellness-Bereiche ungewöhnliche Materialien wie zum Beispiel Holzparkett schaffen eine freundliche Atmosphäre. Inselartige Raumfolgen für Liege-, Sitz- und Essgruppen in einer außergewöhnlich hochwertigen Ausstattung und Möblierung bieten ein erweitertes Nutzungsspektrum, das an die Freiheiten in den eigenen vier Wänden angelehnt ist.“ Statt Business-Stress gegen Freizeit-Stress auszutauschen, schafft die Wohlfühl-Atmosphäre die Voraussetzung für wirkliche Entspannung – und das konsequente Abschalten.
Kommunikation von Mensch zu Mensch liegt im Trend.
Neben dem regenerativen Rückzug ins Private bietet der Livingroom SPA auch Raum für die Begegnung. Damit greift es einen Trend auf, den das ITB-Fachforum Wellness im Frühjahr 2015 bei Umfragen erkannt hat: „Für 70% der Gäste sind soziale Kontakte wichtiger Bestandteil des Wellness-Urlaubs. Über die Hälfte wünschen sich Aufenthaltsräume, in denen Gespräche erlaubt sind.“ Vermutlich eben genau die, die sich statt weitgehend sinnentleerter Digitalkommunikation wieder nach einem Austausch von Mensch zu Mensch sehnen.
Die sanfte Tour.
Wer erst einmal mehrere Wochenenden die Erfahrung gemacht hat, dass er im Offline-Modus keine lebenswichtigen Neuigkeiten verpasst hat, kann Smartphone- Auszeiten möglicherweise auch wieder behutsam in den Business-Alltag integrieren. Weil Katharina Klump auf die Attraktivität ihres Erholungsangebotes und nicht zuletzt auch auf die entspannende Atmosphäre des Niederrheins vertraut, sind Smartphones, Tablets und Co. im Livingroom SPA herzlich willkommen. Nicht Verbote, sondern Selbstbestimmung und regelmäßige Auszeiten sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis zur Digitalen Welt.
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